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Gehalt im Praktikum

Gehalt im Praktikum: So viel verdienst du im freiwilligen Praktikum und im Pflichtpraktikum

Wenn du neben der Schule oder dem Studium einfach nur ein wenig Geld dazu verdienen willst, suchst du dir am besten einen Nebenjob. Willst du aber mit Hinblick auf deine berufliche Laufbahn wichtige Praxiserfahrung sammeln, solltest du ein Praktikum absolvieren. Macht sich ja auch immer gut im Lebenslauf!

Was man allerdings oft hört: Praktikanten und Praktikantinnen bekommen für ihre Arbeit keine Vergütung oder nur eine geringe Aufwandsentschädigung. Der tatsächliche Lohn ist die gesammelte Erfahrung und der Einblick in den Arbeitsalltag. Aber reicht das? Damit du besser planen kannst, solltest du dich im Vorfeld deines Praktikums informieren, wann du Anspruch auf eine Bezahlung hast.

Häufig gestellte Fragen

Bekomme ich im Praktikum Gehalt?

Ob du als Praktikant bzw. Praktikantin bezahlt wirst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist vor allem, ob du ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum machst. Bei einem freiwilligen Praktikum ist zudem die Praktikumsdauer ein entscheidender Faktor.

Wie viel verdiene ich im Praktikum?

Wenn du im Praktikum Anspruch auf Bezahlung hast, steht dir wie jedem Arbeitnehmer in Deutschland der gesetzliche Mindestlohn zu. Dieser beträgt derzeit 12,41 Euro pro Stunde (Stand: 2024).

Lohnt sich auch ein unbezahltes Praktikum?

Natürlich lohnt sich ein Praktikum auch, wenn du dafür nicht bezahlt wirst. Ein Praktikum ist ja kein Nebenjob, bei dem es hauptsächlich ums Geld verdienen geht. Du sollst praktische Berufserfahrung sammeln, Kontakte knüpfen und herausfinden, welchen Beruf du später mal machen möchtest.

Praktikum Gehalt: Habe ich als Praktikant ein Recht auf Bezahlung?

Einen allgemeingültigen Vergütungsanspruch für Praktikanten gibt es in Deutschland leider nicht. Ob ein Arbeitgeber seinen Praktikanten ein Gehalt bezahlen muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Entscheidend bei der Frage „Praktikumsgehalt, ja oder nein?“ ist vor allem, ob es sich bei dem Praktikum um ein Pflichtpraktikum handelt. So eins ist oft in der Studienordnung vorgeschrieben. Laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) sind Unternehmen nämlich nur in diesem und einem weiteren Fall davon befreit, ihren Praktikanten einen Lohn zu zahlen: Wenn es sich bei dem Praktikum um ein Praktikum zur Orientierung für eine Berufsausbildung oder zur Aufnahme eines Studiums handelt. Ein sogenanntes Orientierungspraktikum.

Allerdings kann man nicht sagen: Orientierungspraktikum = kein Gehalt. Die entscheidende Rolle spielt in diesem Fall nämlich auch die Praktikumsdauer. Die magische Grenze liegt hier bei drei Monaten.

Wann bekomme ich im Praktikum Gehalt?

Als Praktikant bzw. Praktikantin hast du rechtlichen Anspruch auf eine Bezahlung von deinem Arbeitgeber, wenn du …

  • … ein freiwilliges studien- bzw. ausbildungsbegleitendes Praktikum oder Orientierungspraktikum absolvierst, das länger als drei Monate dauert.
  • … ein freiwilliges Praktikum ohne Bezug zu deiner beruflichen Ausbildung absolvierst. Beispiel: Du studierst Informatik und machst aus reinem Interesse ein Praktikum im Krankenhaus.
  • dein Studium oder deine Ausbildung bei Praktikumsantritt bereits abgeschlossen hast. In diesem Fall muss dein Arbeitgeber dir auch bei einem Praktikum mit einer Dauer von weniger als drei Monaten Gehalt zahlen.

Wann bekomme ich kein Gehalt im Praktikum?

Im Umkehrschluss hast du als Praktikant keinen rechtlichen Anspruch auf eine Vergütung, wenn du…

  • ein Pflichtpraktikum absolvierst, das deine Studien-, Schul- oder Ausbildungsordnung vorschreibt. Die Praktikumsdauer ist hier egal.
  • … ein freiwilliges Praktikum mit einer Dauer von höchstens drei Monaten machst, das dir zur Orientierung für ein Studium oder eine Ausbildung dient. Beispiel: Nach deinem Abitur überlegst du, Informatik zu studieren und machst daher ein Praktikum bei einer Software-Firma, um die dortige Arbeit kennenzulernen.
  • … ein freiwilliges Praktikum mit einer Dauer von höchstens drei Monaten absolvierst, das dein Studium bzw. deine Ausbildung begleitet. Beispiel: Während deines Informatik-Studiums machst du ein Praktikum bei einer Software-Firma, um Erfahrungen zu sammeln.

Achtung, Ausnahme: Kein Gehalt im Praktikum

Die allermeisten Praktika sind mit diesen Regeln abgedeckt. Eine Ausnahme betrifft jedoch Praktikanten und Praktikantinnen, die noch nicht volljährig sind und zudem noch keine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Sie haben leider keinen Anspruch auf eine Praktikumsvergütung.

Solltest du allerdings noch während deines Praktikums 18 Jahre alt werden, hast du ab diesem Zeitpunkt ebenfalls das Recht auf Entlohnung!

Gehalt als Praktikant

Praktikum Bezahlung: Bekomme ich als Praktikant den Mindestlohn?

Aber wie viel Gehalt steht dir im Fall der Fälle jetzt zu? Wenn die Bedingungen für ein Praktikumsgehalt erfüllt sind – du also ein freiwilliges Praktikum machst, das länger als drei Monate dauert – muss dein Arbeitgeber dir laut Mindestlohngesetz (MiLoG) den gesetzlich festgeschriebenen Brutto-Mindestlohn zahlen. Dieser beträgt in Deutschland derzeit 12,41 Euro (Stand: Januar 2024).

Ein kleines Rechenbeispiel: Bei einer üblichen Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche und 20 Arbeitstagen im Monat bekommt ein Praktikant momentan 1.985 Euro brutto überwiesen.

Mindestlohngesetz

Das Mindestlohngesetz (kurz: MiLoG) ist seit dem 1. Januar 2015 in Kraft. Seitdem erhalten alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland einen allgemeinen und flächendeckenden Mindestlohn. Ein Arbeitgeber darf seinen Arbeitnehmern also nicht weniger zahlen, als diese Lohnuntergrenze vorschreibt.

Am 1. Januar 2024 wurde der Mindeststundenlohn auf 12,41 Euro erhöht.

Mehr zum Mindestlohn für Praktikanten

Kein oder zu wenig Gehalt als Praktikant: Bekomme ich im Praktikum BAföG?

Du bekommst kein Geld für dein Praktikum oder das Gehalt reicht einfach nicht, um damit deinen Lebensunterhalt zu bestreiten? Dann solltest du checken, ob du Anspruch auf BAföG hast. Falls du monatlich BAföG-Förderung überwiesen bekommst, heißt das allerdings nicht, dass das auch während deines Praktikums ununterbrochen weiterpassiert. Und wenn du ein Praktikumsgehalt bekommst, musst du dich auf jeden Fall auf Kürzungen einstellen.

Ob du in deinem Praktikum weiter mit den Zahlungen vom BAföG-Amt rechnen kannst, verraten wir dir in unserem Ratgeber zum Thema BAföG für Praktikanten:

BAföG im Praktikum

Wann bekommt man als Praktikant oder Praktikantin weiter BAföG und wann nicht? Unter welchen Umständen muss man mit Kürzungen des BAföG-Satzes rechnen? Wir sagen es dir!

Praktikum Gehalt: Muss ich als Praktikant Steuern zahlen?

Als Praktikantin oder Praktikant bist du nicht generell davon befreit, Steuern zu zahlen. Ob jedoch Lohnsteuer oder Sozialversicherungsbeiträge von deinem Gehalt abgeführt werden, hängt ganz davon ab, wie viel du im Praktikum monatlich verdienst.

Wann muss ich im Praktikum Lohnsteuer zahlen?

Es kann sein, dass du während deinem Praktikum Lohnsteuer zahlen musst. Allerdings nur dann, wenn du mit deinem Jahresgehalt (abzüglich 1.230 Euro Arbeitnehmer-Pauschbetrag und 36 Euro Sonderpauschbetrag) den sogenannten Grundfreibetrag von 11.604 (Stand: Januar 2024) überschreitest. Das entspricht in etwa einem monatlichen Gehalt von 1.072 Euro. Aber so viel bekommen wohl nur die wenigsten Praktikanten …

Solltest du den Grundfreibetrag mit deinem Praktikumsgehalt aber tatsächlich überschreiten, musst du aber nicht dein gesamtes Einkommen versteuern, sondern lediglich das, was den Freibetrag übersteigt. Bist du aufgrund deiner Vergütung im Praktikum lohnsteuerpflichtig, führt dein Arbeitgeber die Steuer direkt an das Finanzamt ab – du musst dich also nicht selbst darum kümmern.

Lohnsteuerrechner

Wenn du wissen willst, ob und wenn ja, wie viel Lohnsteuer du im Praktikum zahlen musst, kannst du den Lohn- und Einkommenssteuerrechner des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) nutzen. Such dafür einfach bei nach „Lohnsteuerrechner BMF“, füttere den Rechner mit deinen Daten und lass dir anzeigen, ob und wie viel Lohnsteuer du entrichten musst.

Muss ich im Praktikum Kirchensteuer zahlen?

Wenn du der katholischen oder evangelischen Kirche angehörst und lohnsteuerpflichtig bist, musst du im Praktikum auch Kirchensteuer zahlen. Wie viel, hängt von deiner Lohnsteuer ab – die Kirchensteuer beträgt 8–9 % der Lohnsteuer. Zahlst du monatlich 10 Euro Lohnsteuer, beträgt deine Kirchensteuer also ca. 0,80 bis 0,90 Euro. Wenn du konfessionslos bist oder in deinem Praktikum nicht genug verdienst um lohnsteuerpflichtig zu sein, musst du auch keine Kirchensteuer zahlen.

Sozialversicherung im Praktikum: Welche Beiträge muss ich zahlen?

Ob du in deinem Praktikum Beiträge zur Sozialversicherung zahlen musst, hängt ebenfalls von der Höhe deiner Praktikumsvergütung ab. In unserem Ratgeber zum Thema Krankenversicherung zeigen wir dir übersichtlich, unter welchen Bedingungen du welche Sozialversicherungsbeiträge zahlen musst:

Kranken- und Sozialversicherung

Wir sagen dir, wann du im Praktikum Sozialversicherungsbeiträge leisten musst. Außerdem erfährst du hier alles zum Thema Krankenversicherung im Praktikum.

Praktikant Gehalt: Lohnt sich auch ein unbezahltes Praktikum?

Auch wenn du ein Pflichtpraktikum bzw. ein kurzes Orientierungspraktikum machst und damit keinen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn hast, heißt das natürlich nicht gleich, dass du in deinem Praktikum überhaupt nichts verdienst. In diesem Fall kann dein Arbeitgeber jedoch individuell entscheiden, ob und wie viel Gehalt er dir zahlt.

Denn feststeht: Ein Arbeitgeber darf dich immer bezahlen, wenn er möchte!

In vielen Fällen erklären sich Arbeitgeber bereit, ihren Praktikanten und Praktikantinnen statt dem Mindestlohn zumindest eine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Oft liegt diese im Bereich von 400 bis 450 Euro monatlich und soll etwa die Fahrtkosten zum Arbeitsplatz abdecken.

Vorstellungsgespräch

Ob und wie viel Lohn du in deinem Praktikum erwarten kannst, solltest du bereits im Vorstellungsgespräch erfragen. Auch im Praktikumsvertrag wird das Gehalt neben weiteren Formalitäten wie Beginn und Dauer des Praktikums, der täglichen Arbeitszeit oder dem Urlaubsanspruch festgehalten.

Tipps für dein Vorstellungsgespräch

Aber es gibt leider auch noch einige Branchen, in denen unbezahlte Praktika weiterhin nicht unüblich sind. Dazu zählen etwa die Medien-, die Werbe- sowie die Tourismus-Branche. Und das mag zunächst unfair klingen – immerhin arbeitet man ja genauso acht Stunden täglich wie alle anderen Mitarbeiter auch. Die Aussage „Kein Gehalt = Praktikum lohnt sich nicht“, ist trotzdem Quatsch!

Wenn du nicht auf ein Gehalt angewiesen bist, solltest du ein unbezahltes Praktikum nie kategorisch ablehnen. Allerdings solltest du dir in diesem Fall sicher sein, dass der Gegenwert stimmt. Es ist daher wichtig, dass du als angehender Praktikant vor Beginn deiner Tätigkeit (am besten schon im Vorstellungsgespräch) mit deinem zukünftigen Arbeitgeber besprichst, was dich während deiner Zeit im Unternehmen erwartet. Danach solltest du überlegen, welchen Mehrwert das unbezahlte (oder nur schlecht vergütete) Praktikum für dich haben kann.

Gründe, warum sich ein Praktikum ohne Gehalt lohnt

  • „Probieren geht über Studieren“: Bevor du dich auf einen Karriereweg fixierst, solltest du sichergehen, dass dieser Job dir überhaupt gefällt. Ein Praktikum im jeweiligen Beruf ist ein guter Weg, dies herauszufinden!
  • Arbeitspraxis sammeln: In nahezu jeder Stellenausschreibung für einen Job steht, dass Berufserfahrung gewünscht ist. Bevor du dein Studium oder deine Ausbildung abgeschlossen hast, kannst du diese Praxis aber fast ausschließlich durch eines bekommen: Praktika.
  • Kontakte, Kontakte, Kontakte: Das berühmt-berüchtigte „Vitamin B“. Ein Praktikum hilft dir dabei, bereits während Schulzeit, Ausbildung oder Studium Bekanntschaften innerhalb der Branche zu machen, in der du einmal arbeiten möchtest. Wenn später eine Stelle frei wird, ist es nur von Vorteil, wenn man sich im Unternehmen positiv an dich erinnert. Aber auch über im Praktikum geknüpfte Kontakte zu verschiedenen Personenkreisen wie etwa Kunden kannst du im Laufe deiner Karriere zu spannenden Jobangeboten kommen.
  • Ein gut gefüllter Lebenslauf: Selbst, wenn dir das Praktikum nur wenig Spaß gemacht hat und du möglicherweise sogar beschließt, beruflich eine andere Richtung einzuschlagen, ist ein Praktikum nie verlorene Zeit. Jede Tätigkeit füllt schließlich den Lebenslauf und bedeutet, dass du Berufs- und Lebenserfahrung gesammelt hast. Vielen Recruitern ist ein gut gefüllter Lebenslauf wichtiger als ein schickes Anschreiben oder gute Noten!

Mehr Gehalt als im Praktikum: Als Werkstudent arbeiten

Wenn dir das Gehalt im Praktikum zu niedrig ist, kannst du dir auch einen Job als Werkstudent bzw. einen normalen Studentenjob suchen. So werden Studentinnen und Studenten bezeichnet, die an einer Hochschule eingeschrieben sind und neben dem Studium bis zu 20 Wochenstunden (in der vorlesungsfreien Zeit bis zu 40 Stunden pro Woche) in einem Unternehmen arbeiten. Der Unterschied zu einem normalen Nebenjob: Ein Werkstudentenjob hat einen fachlichen Bezug zum Studium.

Als Werkstudent kannst du also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wichtige Berufserfahrung sammeln und gutes Geld verdienen. Du bekommst nämlich mindestens den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro (Stand: Januar 2024), meistens aber sogar mehr.

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